150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Igensdorf – Eine kleine Nachlese
Unser Jubiläumsfest ist vergangen. Leider, weil es so schön war; zum Glück, weil unglaublich viel Arbeit des Festkomitees bei der Vorbereitung und aller Helfer bei der Durchführung darin eingeflossen ist. Aber die Arbeit hat sich gelohnt!
Schon eine Woche vorher fanden sich zahlreiche Freiwillige ein um auf dem Gelände der Obstmarkthallte das große Festzelt unter Anleitung eines Zeltmeisters aufzurichten. Und entgegen aller Unkenrufe im Vorfeld konnten wir uns jederzeit auf die rege Beteiligung unserer Vereinsmitglieder, aber auch von befreundeten Vereinen wie den Kerwaboum und -madla verlassen. Es hat zu keinem einzigen Zeitpunkt an helfenden Händen gefehlt! Für die gezeigte Solidarität wollen wir uns daher auch hier noch einmal herzlich bei allen Bedanken.
Innerhalb weniger Stunden stand das 1000-Mann-Zelt und wurde in den folgenden Tagen eingerichtet. Bühne, Bänke, Tische, Schankanlage, Theke, Elektrik und Sanitäreinrichtung… was alles hinter so einem Fest steckt kann man wohl nur erahnen, wenn man selber einmal dabei mitgemacht hat. Neben und nach der Arbeit packten die Helfer mit an, so dass pünktlich zur Eröffnung alles perfekt bereitstand. Zur Einstimmung gab es an Christi-Himmelfahrt ein kleines gemeinsames Motivationsessen vorab, bei dem sich auch die Helfer schon einmal von der Qualität unseres Caterers Hr. Alt überzeugen konnte. Die Haxn mit Kloß und Kraut waren lecker und passten hervorragend zum Weißenoher Bier. Das Fest konnte kommen…
Am Freitagabend waren wir gespannt. Am Himmelfahrtswochenende waren so viele Veranstaltungen gleichzeitig angesetzt, dass bei einigen Sorge bestand es könnten sich kaum Gäste zu uns verirren. Aber die Sorge blieb unbegründet. Das Zelt füllte sich mit fortgeschrittener Stunde immer weiter und als X-Large loslegten um die Stimmung bei der Löschparty anzuheizen dauerte es nicht lange, bis sich vor der Bühne die tanzwütige Meute zusammenfand. Mit Hits von AC/DC bis Iron Iron Maiden und Bon Jovi bis Manowar rockte das Zelt bis weit nach Mitternacht – unser Dank gilt hier ganz besonders den Anwohnern und Nachbarn, die so tolerant waren und uns dieses einmalige Ereignis ausgiebig haben feiern lassen.
Am Samstag gab es zwar noch den ein oder anderen kratzenden Hals, aber schon früh morgens fanden sich wieder einige Freiwillige die im Zelt klar Schiff machten und alles für die nächsten Aktionen vorbereiteten. Der Familiennachmittag mit großer Fahrzeugschau unserer Feuerwehren, darunter auch historisches Gerät aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts, der Drehleiter aus Gräfenberg, dem THW und ASB wurde bei bestem Wetter von zahlreichen Besuchern wahrgenommen. Nicht nur ansehen, sondern auch mitmachen konnten die kleinen und großen Feuerwehrbegeisterten, so z.B. beim Bedienen des hydraulischen Rettungssatzes. Mit Hüpfburg, Kinderschminken und Karussell war reichlich Abwechslung geboten. Die Kinder- und Jugendfeuerwehren zeigten, moderiert von Ihren Gruppenleitern, bei Vorführungen was sie bereits alles gelernt hatten. Und zwischendrin demonstrierte die Feuerwehr, was passieren konnte, wenn man versucht einen Fettbrand mit Wasser zu löschen oder eine Spraydose mit Feuer in Kontakt kommt. Die dabei entstehenden Stichflammen beziehungsweise lauten Knalle sorgten auf jeden Fall für reichlich Aufmerksamkeit bei den Zuschauern. An der Begeisterung der Kinder und den leuchtenden Augen war zu sehen, dass auch heute noch alles was Blaulicht hat bei den Jüngsten hoch im Kurs steht. Diese Begeisterung wollen wir aufrechterhalten, um auch in Zukunft Nachwuchs für unser Ehrenamt zu finden! Zeitgleich konnten sich die Gäste im Festzelt bei Kaffee und Kuchen die von fleißigen Spendern gebacken worden waren stärken.
Am Abend wartete dann das nächste Highlight auf die Besucher. Mit dem Kabarettisten Oti Schmelzer wurde ein fränkisch-unterhaltsamer Abend eingeleitet, der mit einem humorigen Bühnenprogramm die über 500 Gäste im Festzelt unterhielt. Reichlich Lacher und Beifall trugen die Zuschauer in Windeseile durch zwei Stunden Show, in die der Spaßmacher auch unseren Bürgermeister und Schirmherrn des Fest, Edmund Ulm, gekonnt integrierte. Nebenbei wurde von der fleißigen Crew in der Küche davor, in der Pause und danach im Akkord Essen für die hungrigen Gäste zubereitet und auch das Team an der Schanktheke konnte sich über mangelnden Zuspruch nicht beklagen. Im Anschluss wurde von den Stadelhofenern zünftig aufgespielt und selbst zu später Stunde füllte sich das Zelt noch einmal weiter mit neuen Besuchern die es sich nicht nehmen lassen wollten, ordentlich mitzufeiern. An dieser Stelle sei auch das Team in der Bar, die wir uns freundlicherweise von den Kerwaboum Igensdorf ausleihen durften, erwähnt. Das unglaublich motiviert und professionell arbeitende Gespann brachte jeden Abend und dann noch einmal am Sonntag mit hochprozentigen Drinks die Stimmung zum Brennen. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn das beliebteste Getränk hier war mit dem Brandstifter eine im Glas angezündete Variante des Klassikers B52.
Der Sonntag begann dann mit dem „Weckruf“ des Posaunenchors durch den Ort, damit niemand den angesetzten Festgottesdienst verpassen sollte. Mit einem kleinen Kirchzug vom Rathaushof ins Festzelt marschierte, musikalisch begleitet, unter Leitung von Fr. Pfarrerin Hewelt und Hr. Pfarrer Hornung die Igensdorfer Wehr feierlich ein. Wir freuen uns, dass schon so früh am Sonntag zahlreiche Besucher mit uns den ökumenischen Gottesdienst gefeiert haben. Vom Gottesdienst bis zum Mittag füllte sich das Zelt nach und nach weiter beim Frühschoppen, der durch den MTV Igensdorf begleitet wurde. Mit zahlreichen Festreden brachten die geladenen Ehrengäste MdL Michael Hofmann, Landrat Dr. Hermann Ulm und Schirmherr und Bürgermeister Edmund Ulm ihre besondere Anerkennung für den Dienst der Feuerwehren an der Gemeinschaft zum Ausdruck und gratulierten der Igensdorfer Wehr im speziellen zu ihrem Bestehen. Minister Thorsten Glauber ließ es nicht nur bei einer Ansprache bewenden, sondern widmete der Feuerwehr Igensdorf sogar ein neues Fahnenband zum Jubiläum. Ein besonders fesches Bild gaben dann auch die langjährigen Mitglieder aller Feuerwehren des Markt Igensdorf in ihren Uniformen ab, die in diesem Rahmen für einen besonders langen aktiven Dienst von 25 oder sogar 40 Jahren geehrte wurden. Ein gutes Dutzend Anwesende sowie noch einmal ein halbes Dutzend leider abwesende Kameraden erhielten in diesem Zuge ihre Auszeichnung für ihr außerordentliches Engagement im Ehrenamt als Feuerwehrler. Wir sind stolz auf unsere Kameraden und gratulieren hier ebenfalls noch einmal!
Der traditionelle Festzug formierte sich dann zu einer beeindruckenden Kulisse. Über 50 geladene Vereine zogen, angeführt von der ausrichtenden Igensdorfer Feuerwehr und musikalisch begleitet von gleich vier Kapellen von der St.-Georgs-Kirche aus in feierlicher Marschordnung durch den Ort. Den an den Straßen versammelten zahlreichen Zuschauern bot der Festzug ein Bild, wie es in Igensdorf schon lange nicht mehr zu sehen war, da der letzte Marktfestumzug ja ausfallen musste. Etwas ganz Besonderes war auch die ebenfalls mitfahrende historische Spritze am Traktor, die so sicher auch noch nicht jeder zu Gesicht bekommen hat. Den Kindern, die die Vereinstafeln tragen durften, war ihr Stolz sichtlich anzusehen. Und dank des sonnigen Wetters kamen die Feuerwehrler in ihren blauen Uniformen ordentlich ins Schwitzen, insbesondere die Fahnenträger, die jeder Wehr voranschritten. Entsprechend groß war dann auch der Durst, als der Festzug schließlich unter Applaus und Musik endlich ins Zelt einzog, wo bereits die vorgeschenkten Krüge auf die ausgedörrten Kehlen der Teilnehmer warteten.
Den Nachmittag über begleiteten dann die Original Schwabachtaler Musikanten die Feiergemeinde. Bei bester Stimmung ging es im vollbesetzten und bis auf den letzten Platz gefüllten Zelt hoch her. Die Stimmung war sogar so gut, dass selbst weit nach dem offiziellen Ende und nachdem auch die letzte Feuerwehr von der Musik „rausgespielt“ worden war, sich einige standhafte weigerten, dass Feiern einzustellen und als Zeltbesetzer das Jubiläumsfest eigenmächtig verlängerten.
Was natürlich auch dazugehört ist, nach so einem Fest aufräumen zu müssen. Zwei Tage lang fanden sich erneut zahlreiche Helfer, die dabei Hand anlegten alles wieder abzubauen, fortzuschaffen und zuletzt das große Zelt zurückzubauen und auf den LKW zu laden. Als kleine Randnotiz sei erwähnt, dass der zuständige Zeltmeister meinte, die Igensdorfer Crew sei sicherlich vom Altersdurchschnitt diejenige von allen mit denen er bisher gearbeitet habe, die am höchsten liegen würde. Ein Lob also an unsere rüstigen Alt-Herren, die einmal mehr bewiesen haben, dass man auch im fortgeschrittenen Alter noch tatkräftig mit hinlangen und den jüngeren damit ein Vorbild sein kann.
Überhaupt wäre das ganze Wochenende so nicht möglich gewesen ohne das Engagement und den festen Zusammenhalt der Feuerwehr, des Vereins und unserer Unterstützer und Freunde. Wir danken daher noch einmal allen, die zu diesem tollen Fest beigetragen haben.
Und wer auch als Besucher jetzt auf den Geschmack gekommen ist und ebenfalls mitmachen möchte, egal ob im Feuerwehrverein, der aktiven Wehr, der Jugend oder mit der Kinderfeuerwehr bei unseren Jüngsten ist uns herzlich willkommen.